Klaus Arand

Klaus Arand wurde 1939 in Gelsenkirchen geboren und wuchs in Büren/Sauerland auf, wo er eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann begann, die er in Köln beendete. Seit seinem 13. Lebensjahr war er bei den Pfadfindern, erst als einfaches Mitglied, dann als Gruppenleiter. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung arbeitete er 1 Jahr als Berufspfadfinder in der Verwaltung. Mitte der 1960er Jahre schloss sich eine Ausbildung zum Sozialarbeiter in Köln an und es folgte eine Anstellung im Jugendamt Köln. Wegen des damaligen Lehrermangels wurden geeignete Quereinsteiger gesucht. Klaus Arand bewarb sich und absolvierte ein Praktikum an der Volksschule Flittard. Während seines Studiums verdiente er seinen Lebensunterhalt als Licht‑ und Tontechniker im Theater am Dom und zog 1967 in die Flittarder Hauptstr. Nach bestandenem Examen erhielt Klaus Arand schließlich eine Stelle in Flittard.

Neben seinem Beruf als Lehrer pflegte Klaus Arand insbesondere zwei Hobbies: Zum einen hatte er in einem Urlaub in Südfrankreich das Reiten kennen und schätzen gelernt und pflegte dies anfangs im hiesigen Gut Scheuerhof (die Kinder seiner Klasse nahm er mit in den Stall, zeigte ihnen die Arbeit des Hufschmieds und alle durften eine Runde auf einem Pferderücken drehen). Beim Reiten lernte er 1974 seine spätere Frau Ursula (eine Leverkusenerin mit Flittarder Vorfahren) kennen. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor und die Familie fand ihr Domizil in der Hubertusstr.

Zum anderen stammt Klaus Arand aus einer sehr musikalischen Familie und verfügt selbst (wie auch seine 4 Geschwister) über eine außergewöhnliche Singstimme, was von vielen bezeugt werden kann. Diese Fähigkeit übte er lange in zwei Chören aus, im Rheinischen Kammerchor und in der „Capella vocale“ in Köln.

Klaus Arand war an der Volks‑ bzw. späteren Grundschule einer der wenigen männlichen Lehrkräfte. Er fühlte sich der Flittarder Grundschule so sehr verbunden, dass er nie zu einer anderen Schule gewechselt ist. Er zeichnete sich nicht nur durch ein besonders empathisches Verhältnis zu seinen Schülern aus, sondern war auch stets um einen guten Kontakt zu deren Eltern bemüht. Sein musikalisches Talent wurde auch im Lehrerkollegium erkannt und führte dazu, dass fast alle Schüler bei Klaus Arand Musikunterricht erfuhren. Es war wohl der alte Pfadfinder in Klaus Arand, der bei der Durchführung von Klassenfahrten viel mitorganisierte und diese natürlich musikalisch mit Gitarre und Gesang bereicherte.

Dem Lehrer Klaus Arand war es ein persönliches Anliegen, die Flittarder Grundschule in das Ortsleben zu integrieren: Der „Matratzenball“ in der Grundschule am Karnevalsfreitag ist fast legendär, die wechselnde Teilnahme der Schüler am Flittarder Sonntagszug bzw. an den „Schull-un-Veedelszöch“, die Teilnahme an der Rheinufersäuberung des Bürgervereins, das Sommerfest, der St.-Martins-Umzug mit Laternenfest sind hier besonders zu erwähnen. Seine Kenntnisse als Licht‑ und Tontechniker waren bei vielen Schulfesten hilfreich. Aber auch bei Aktivitäten anlässlich vieler anderer außerschulischer Veranstaltungen war Klaus Arand eine treibende Kraft.

Klaus Arand genoss nicht nur bei Kindern und Eltern ein hohes Ansehen, sondern auch im Kollegium. Als die Konrektorenstelle 1982 an der Flittarder Grundschule frei wurde, haben Kollegen ihm nahegelegt, sich auf diese Stelle zu bewerben, die er in der Folge auch zugesprochen bekam. Nach Freiwerden der Rektorenstelle 1991 bewarb sich Klaus Arand wiederum auf Anregung aus dem Kollegium auf diese Stelle und hatte auch damit Erfolg. Er übte diese Tätigkeit gerne und mit großem Einsatz und Akribie aus, wobei ihm bei der Verwaltungsarbeit sicher seine früheren beruflichen Erfahrungen zugutekamen. Schließlich ging Klaus Arand Ende des Jahres 2000 in den wohlverdienten Ruhestand, der aber zum sog. „Unruhestand“ wurde.

Das jahrzehntelange Wirken von Klaus Arand als Lehrer in Flittard hatte dazu geführt, dass er sehr vielen Flittardern bekannt war. Mit diesem Erfahrungsschatz engagierte sich Klaus Arand dann im hiesigen Bürgerverein, wo er bald das Amt des Schriftführers im Verein bekleidete und mehr oder weniger der „Manager“ des Bürgervereins wurde, der durch seine Bekanntheit erfolgreich viele Geschicke lenken konnte, was den Bürgern und dem Ort zugutekam. Im Jahre 2021 schied er aus Altersgründen aus dem aktiven Vorstand aus. Aufgrund seiner Verdienste im Bürgerverein wurde er am 29.11.2021 zum Ehrenmitglied und zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt.

Klaus Arand war und ist ein Gewinn für Flittard, da er sich stets als Lehrer und Mensch in den Dienst für die Schule, für die Menschen und für den Ort Flittard gestellt hat. Ihm ist vieles zu verdanken und manches trägt bis heute seine Handschrift. Er hat über viele Jahre mit seinem Wirken diesen Ort mitgeprägt. Wir sind froh und dankbar ihn hier zu haben und hoffen, ihn noch lange im Ort begrüßen zu dürfen.

Rainer Weidenbach