Marianne Daub

Mitglied im Bürgerverein Köln-Flittard von 1989 e. Ⅴ. seit dem 18. August 1989, mit der Nr. 32 ist sie praktisch von Anfang an dabei.

Am 29. Oktober 1926 erblickte Marianne Daub in Leverkusen-Wiesdorf das Licht der Welt. Bereits am 14. Januar 1929 zog sie mit ihrer Familie in das Haus Nr. 15 der Evergerstraße in Flittard, in dem sie noch immer wohnhaft ist. Als Kinder erhielten Marianne und ihre Geschwister Musik‑ und Malunterricht.

Mit ihren 90 Jahren blickt sie auf eine intensive Vergangenheit zurück. Sie wuchs in einem liberalen, antinationalsozialistischen Elternhaus auf. Ihre Mutter nahm ihrem Vater noch vor der Hochzeit das Versprechen ab, Mädchen in gleicher Weise zu erziehen wie Jungen, frei nach dem Motto: „Mädchen und Frauen sind nicht Dienstboten der Jungen“, sie verdienen die gleiche Chance.“

1933 wurde Marianne Daub in der Schule Hubertusstraße eingeschult, und wechselte 1937 zum Gymnasium Genovevastraße in Mülheim. Aufgrund der Kriegseinwirkungen wurden im September 1944 alle Schulen geschlossen, so dass sie erst im Jahre 1947 ihr Abitur machen konnte. Anschließend studierte sie in Bonn katholische Theologie, die sie mit der Magisterprüfung und einem Diplom abschloss. Als 2. Fakultät wählte sie das Studium der Wirtschafts‑ und Sozialwissenschaften in Köln, mit dem Ziel, als Handelsschullehrerin tätig zu werden. Nach einem einjährigen Referendariat in Leverkusen nahm Marianne Daub 1957 ihre Lehrtätigkeit an der Höheren Handelsschule Niehler Kirchweg auf. Dieser Schule blieb sie bis zu ihrer Pensionierung treu.

Neben der schulischen Tätigkeit besuchte sie von 1954 bis 1958 das Werklehrerseminar in Köln mit dem Abschluss „Werklehrerin“. Die erarbeiteten Gegenstände wurden verkauft. Der Erlös kam ausschließlich einem Lepra-Projekt in Tansania zugute. Dass sie zusätzlich auch als Fachleiterin für Politikwissenschaften tätig war, zeugt von ihrer geistigen Regsamkeit, auch von ihrer  Offenheit für neue Dinge sowie von ihrem weit verzweigten regen Interesse.

Für das Flittarder Musikleben ist Marianne Daub von eminenter Wichtigkeit. Vor 40 Jahren begann sie, für die ein Leben ohne Musik kaum denkbar war, Kindern Musik und Instrumentenspiel nahezubringen, und zwar in ihrer eigenen Wohnung. Sie spielte zunächst Geige, wechselte dann zur Flöte und unterrichtete nunmehr den Umgang mit Orff’schen Instrumenten. Sie besuchte dafür 3 Jahre jeweils in den Sommerferien in Salzburg Instrumentalkurse. Die ersten Geräte erwarb und bezahlte sie aus der eigenen Tasche. Sie fand bald einen Musikalienhändler, der ihr einen großzügigen Rabatt einräumte. Mit 50 Jahren erlernte Marianne Daub im Privatunterricht das Gitarrenspiel und engagierte sich in einem Ensemble der Volkshochschule Köln.

Die Resonanz ihrer Tätigkeit war enorm. Aufgrund des regen Zuspruches verlegte sie ihren Unterricht bald in das Pfarrheim von St. Hubertus. Um das Angebot zu erweitern und neue Instrumente anzuschaffen, wurde die Teilnahme an ihrem Unterricht nur noch gegen Gebühren möglich. Bis dahin war nämlich der Unterricht kostenfrei. Etwa 1.000 Kindern (vielleicht auch noch einige mehr), so meinte sie bei meinem Interview, habe sie im Laufe der Jahre Musik und Instrumentenspiel nahe gebracht. Was sie seinerzeit begonnen hat, führt schon seit einigen Jahren Marion Valerius fort, so dass nach Frau Daubs Rückzug aus der Unterrichtstätigkeit Kontinuität gewahrt blieb. Seit ihrer Mitwirkung waren die beliebten musikalischen Wochenenden möglich.

Kürzlich feierte Marianne Daub ihren 90. Geburtstag in einer bemerkenswerten geistigen Frische. Ihr Gedächtnis ist enorm. Sie erinnert sich an viele Begebenheiten aus ihrem Leben – auch en Detail. Ich hätte ihr noch lange zuhören können.

Wir wünschen dieser bemerkenswerten Persönlichkeit noch viele schöne Jahre, die sie hoffentlich bei bester Gesundheit erleben wird.
Klaus Arand

Marianne Daub ist am 28.02.2020 im Alter von 93 Jahren verstorben.
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